Fasten ist ganzheitliches Denken

Fasten ist ganzheitliches Denken

Beim Fasten werden wir uns bewusst, dass Trennung zwischen Krankheit oder Gesundheit, Körper und Seele, Körper und Geist, Bewegung und Entspannung, essen und nicht essen, Liebe und Hass - in der Aufzählung können alle Lebensbereiche genannt werden - nicht möglich ist. Über die Körperlichkeit des Fastens, indem wir durch „nicht hinzufügen“ (nicht essen) eine körperliche, materielle Reaktion herausfordern, verspüren wir die nicht materiellen Reaktionen von Geist und Seele, die in unmittelbarem Zusammenhang stehen. Diese Prozesse laufen natürlich sonst auch in jeder Sekunde des Lebens ab, aber sie werden im „normalen“ Leben nicht mehr bewusst wahrgenommen. Ich bin überzeugt, dass der Erfolg des Fastens bei vielen Menschen wesentlich damit in Zusammenhang steht, dass durch das Weglassen (der Nahrung, des Konsums, äußerer Einflüsse) beim Fasten der Blick auf die Ganzheitlichkeit des Lebens gelenkt wird und die damit verbundenen Reaktionen auf das zukünftige Leben Einfluss haben.

Fasten befreit von dem, was Körper, Geist und Seele trennt. Beim Fasten sind Geist, Körper und Seele gleichmäßig betroffen. Jürgen Fliege beschreibt dies in seinem Buch „Sehnsucht nach der Mitte“ so: „Der so oft geforderte, geschundene, gestresste, vernachlässigte, überernährte, aber mangelhaft ernährte Körper rebelliert anfangs. Zu trinken bekommt er, aber er will essen.

Mit jedem Fastentag, den Sie durchhalten, spürt der Körper, dass er nicht verhungert, sondern sich sehr gut auf die Situation einstellen kann. Der Geist meldet sich anfangs, wie so oft, als Bedenkenträger: ‚Schädigst du uns drei, die Seele, den Körper und mich, wenn Du fastest?’ Mit jedem Tag aber zeigt der Körper dem geschwätzigen Geist, dass er mit seinen Bedenken und Befürchtungen einfach einmal die Klappe halten kann … Geleitet wird der Fastende immer stärker vom Körper und seiner Weisheit. Sie bekommen ein Gefühl dafür, wie der Körper alles unmerklich regelt, was ‚Leben’ heißt. Wie er nicht mehr durch Leiden und Krankheitssymptome auf sich aufmerksam machen muss, weil die sanften Worte seiner Körpersprache bisher nicht gehört worden sind. Also schweigt auch er. Und Sie sind ganz Seele.“ (Fliege, S. 85)

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