Heilfasten ist ein freiwilliger Verzicht auf Nahrung und hat nichts mit Schlankheitskuren, Diäten oder Hungern zu tun. Fachgerechte Anleitung und Betreuung sind die Voraussetzungen für eine erfolgreiche und heilsame Fastenkur. Nicht jeder kann es sich leisten (sowohl zeitlich, als auch finanziell) eine Woche aus dem Alltag auszusteigen und sich in ein Fastenhotel zurück zu ziehen. So vorteilhaft diese Gestaltung für einen tiefergehenden Heilfasten-Prozess auch ist, so eignen sich bestimmte Fastenformen jedoch auch für eine ambulante Heimkur mit Betreuung.

Teilfasten wie Basenfasten, strenger Eiweißverzicht oder die „Große Stoffwechselkur“ sind für eine ambulante Fastenkur geeignet, wenn Sie z.B. auch einem Arbeitsprozess nachgehen möchten. Für ein Heilfasten nach Buchinger (Voll-Fasten) sollten Sie sich jedoch ein paar Tage Ruhe gönnen. Fasten-Kenner haben oft auch kein Problem damit, ihr tägliches  Leistungsvermögen aufrecht zu erhalten. Manchmal führt das Fasten sogar zu einem regelrechten Energieschub und einer größeren Leistungsfähigkeit.  Im Vorgespräch können Sie für sich entscheiden, ob Sie Teil- oder Vollfasten wählen, ob Sie in einer Gruppe oder allein fasten wollen und ob vielleicht Familienmitglieder Sie während der Heimkur begleiten. Manchmal ist schon der vollständige Verzicht auf alle Genussmittel ein ausreichender Fasten-Impuls und führt zu mehr Wohlbefinden und Leichtigkeit.

Gerade das Fasten stärkt Aspekte im Menschen, die wir für Gesundung und auch Prävention so dringend benötigen: Eigenverantwortlichkeit und Selbstvertrauen. Weiterhin festigt es die Beziehung zu Ihrem Therapeuten oder Arzt, der Sie in der Fastenzeit begleitet. 

Wie könnte eine ambulante Fastenkur aussehen?

Der Tagesablauf ist individuell zu gestalten, je nach Ihren Bedürfnissen. Sie sollten darauf achten, dass Sie ausreichend Möglichkeiten und Zeiten für Trinken, Ausscheidung und Bewegung einplanen. Eine nur sitzende Tätigkeit, ein hektischer Arbeitsablauf sind eher kontraproduktiv. Arbeiten, die eine volle Konzentration, wie Taxifahrer, Lehrer oder Operateur, sind für Vollfasten nicht geeignet. 

Auch für bewährte Begleitmaßnahmen wie Trockenbürsten, Atemübungen, Bäder, Entspannungsübungen und Bewegung an der frischen Luft sollten Sie Zeit einplanen.

Eine ambulante Fastengruppe trifft sich zum gemeinsamen Essen des traditionellen letzten Apfels vor einer Fastenzeit. Häufig sind die Abendstunden dafür geeignet. Hier erhalten Sie auch alle Informationen zum Ablauf und den weiteren Treffen. Je nach Angebot sehen Sie sich während der Woche vielleicht 3-5 Mal, um den Fastenprozess durch geeignete Übungen (Entspannung, Qigong, Meditation, Stressbewältigung) zu begleiten. Hier ist auch immer Raum für Fragen oder Probleme, die sich in den Krisenzeiten einstellen können. Gerade für eine mögliche Fastenkrise ist eine Gruppe vorteilhaft, diese Dinge in einer Runde zu besprechen und sich auch gegenseitig zu unterstützen. Ihr Therapeut oder Arzt wird sich an diesen Abenden für alle Fragen zur Verfügung stellen. Eine arzneiliche Unterstützung durch pflanzliche Arzneimittel, homöopathische Mittel oder Schüssler-Salze ist möglich und erleichtert den Ausscheidungs- und Reinigungsprozess. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Therapeuten.

Ist die Fastenzeit beendet, so genießen Sie natürlich auch den ersten Apfel wieder gemeinsam. Wichtig ist auch die Begleitung in der Nachfastenzeit, weil hier die Weichen für eine Ernährungsumstellung gestellt werden oder die vielen guten Vorsätze viel besser in den Alltag integriert werden können. Wie viele Aufbautage nötig sind, richtet sich nach der Länge der Fastenzeit.

Beim Fasten, in welcher Art auch immer, entziehen wir uns dem Überangebot von Nahrung, aber auch von anderen Reizen. Dieser Verzicht setzt Kräfte für körperliche, seelische und geistige Entfaltung frei. Dieser Klärungsprozess führt häufig zu überraschenden, wertvollen und heilsamen Erkenntnissen.

Autor: Dr. med. Susanne Kreft
(Infos zum ambulanten Fasten mit Fr. Dr. Kreft)